Prof. Dr. Albert Becker

Daten

Prof. Dr. Albert Becker (1879-1957) war ein deutscher Historiker und Volkskundler und Briefkontakt von Pfarrer Hellmut Culmann




Dokumente

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Deckblatt (1936) 1386 - 1936 Palatina Dr. Albert Becker
550 Jahre Universität Heidelberg
Vom Donnersberg zum Hunsrück ALBERT BECKER Vom Donnersberg zum Hunsrück
Nordpfälzer Geistesleben

Brief von H.C. - Teil 1 (1942)

Brief von Hellmut Culmann vom 12. Dez. 1942
Sehr geehrter Herr Professor!
Empfangen Sie herzlichen Dank für Ihre frdl. Zusendung, aus der ich ersehe, daß Sie unsere Pfalz nicht vergessen haben. Ich habe mit großem Genuß Ihre Arbeiten gelesen, um sie zu gegebener Zeit wieder zur Hand zu nehmen. Preis der Schrift "Vom Donnersberg zum Hunsrück" wird demnächst auf Ihr Pschkto. überwiesen.

Es interessiert mich vor allem deshalb Ihre Schrift, weil meine Culmann-Vorfahren aus dem Hunsrück (Herrstein u.a.O.) stammen, von wo ein Zweig um 1747 nach Albersweiler/Pfalz ausgewandert ist. Ich war vor einigen Jahren mehrmals im Hunsrück, um auf den Spuren der Vorfahren zu wandern, wobei sich mir meine alte Stammesheimat erschloß. Seitdem habe ich nach dort Verbindung gehalten zu fernen Verwandten und dortigen Hunsrückfreunden. Meine Gemeinde in Brasilien bestand aus zahlreichen Hunsrücknachkommen und ich habe dort begonnen, den "Birkenfeldern" und "Hunsrückern" nachzugehen. Diese Studien und Sammlungen konnte ich noch nicht abschließen.

Aber auch meine Frau, die mir leider im Juni ds. Jahres nach schwerem Leiden verstarb, die eine geborene Brusius (früher Brosius), Vorfahren 1847 von Hennweiler bei Kirn/Nahe nach Brasilien ausgewandert war, sah im Hunsrück ihre alte deutsche Stammesheimat, in der sie sogar begraben sein wollte, waas die Kriegsumstände unmöglich machten. Mit ihr habe ich im Kirn, Idar, Oberstein, Herrstein, Simmern usw. manche Wanderung gemacht. Auch war ich mit ihr in Rheinhessen, um Alzey, woher ihre Schäfervorfahren stammten, und es war damals noch eine Nichte von ihr aus Brasilien da, deren Blos-Vorfahren schon 1825 nach Brasil ausgewandert waren. Es war eine Freunde diese Entdeckungsfahrten mitzumachen und ich habe szt. in deutschen Blättern Brasiliens darüber berichtet. Gerade heute erhielt ich von einem Hauptmann ähnlichen Namens eine Anfrage wegen der Brusius-Sippe. Die "Sirene" von Starklof habe ich gelesen, als meine Frau bereits im Sterben war und ihr einiges daraus erzählt und vorgelesen. Mein Verwandter, Oberst Gälzer-Netto, der in den letzten Jahren brasil. Einwandererkommissar für Mittel- und Nordeuropa und Leiter des Wirtschaftspropagandamtes in Berlin war und nun durch die Kriegserklärung seines Staates abberufen wurde, hat ebenfalls großes Interesse an seiner Stammesheimat im Hunsrück gehabt. Nach diesem Kriege will ich wieder hin mit einem Deutschbrasilianer, der noch in Norddeutschland ist und nicht mehr zurückreisen konnte.

Sie betonten in Ihrer Schrift, daß Sie nicht alle erfassen wollten. Ich denke an J.P. Rottmann in Simmern.Horn habe ich in Brasilien gelesen und den dortigen Kolonisten oft von ihrer Stammesheimat erzählt. Meinen Vetter, Hermann Schäfer von Grethen, Freund meiner Mutter, diesen alten und echten Romantiker, der mit Gottfried Kinkel und Detlev von Liliencron einst in Verbindung war, haben Sie wohl selbst gekannt. Er schrieb mir Interessantes aus seinem Leben szt. nach Brasilien. Mit Friedr. Blaul (Georg Friedrich Blaul) waren meine Schrank- und Merz-Großeltern befreundet und ich habe auch noch Albumeinträge von ihm gefunden. Von Schranck aus bestanden Beziehungen zu Chr. Dan. Schubarth und den Afrikaforscher von Harnier (Wihelm von Harnier) und Peters (Carl Peters). Mein Großonkel Dr. chem. Ludwig Schrank war mit Justus von Liebig befreundet und ich besitze noch Briefe aus der Studentenzeit meines Onkels. Vom Speyerer Gymnasium, auf dem mein Vater war, der auch mit Richard Müller befreundet war, habe ich noch viele Briefe, die ich einmal verwerten möchte zu einem Bild aus jener Zeit. Auch Hebel (Friedrich Wilhelm Hebel) war mit meinen Großeltern bekannt. Mein Vater zog mit dem jüngeren Riedinger von Schwanheim (Prof. Dr. Jakob Riedinger) auf die Universität, der auch Univ. Prof wurde. Der ältere (Ferdinand Riedinger) war damals schon Dozent. Es steht dies in Briefen, die mein Vater an seine Eltern nach Annweiler schrieb, aber auch mündlich hat er mir viel aus seiner Zeit erzählt. Mit den Ärzten haben Sie ein Gebiet angeschnitten, das mir durch meinen A.H. sehr geläufig ist. Manche der Genannten hat mein Vater gekannt. Kurz und gut,

Brief von H.C. - Teil 2 (1942)

es ist Ihnen zu danken, daß Sie einmal dieses Gebiet wieder in Erinnerung gebracht haben und Anregung gaben zu weiterem Forschen und Suchen.

In diesem Kriege lag ich 1940 am Oberrhein, nördlich Freiburg und habe die Zeit "zwischen den Waffen" benutzt auf Pfaden der Vergangenheit zu wandeln, Hebel-Erinnerungen aufzufrischen, Erinnerungen an Grimmelshausen, Friederike Brion ua., durch deren Gebiete und Gedenkstätten wir zogen. Dort wurde ich auch mit dem Dramatiker J. Lauth bekannt, der aus Rheinhessen stammt. Auch Emil Strauß habe ich besucht, mit dem mich zuvor ein flüchtiger Gedankenaustausch in Berührung gebracht hatte. Dann war ich noch im Oberelsaß bis gegen Belfort, später zum Schluß im Hochschwarzwald, wo mich überall der Faden der Geistesgeschichte mit der Vergangenheit verflocht. Ich habe damals den Oberrhein, den ich nur von der Durchreise nach St. Blasien und Hochrhein kannte, schätzen gelertn und lieb gewonnen.

Mit diesem Briefe hoffe ich Sie etwas für Ihre Güte entschädigt zu haben, mit der Sie an mich dachten und wünsche Ihnen das Beste für Ihr weiteres Schaffen!

Brief von A. Becker. - Teil 1 (1942)

Heidelberg, 10.12.42. Kapellenweg 16.
Sehr geehrter Herr Pfarrer,
hier sende ich Ihnen das Schriftchen, das Sie meinen. Es ist als Privatdruck erschienen. Die Hälfte war in einer Zeitschrift gedruckt, als die Einschränkungen kamen. So ließ ich den Rest dann auf meine Kosten setzen und Sonderdruck herstellen in geringer Zahl. Daher der Preis von RM. 2.-, der Ihnen hoffentlich nicht zu hoch ist. für das Interesse an meiner Arbeit und meinen Arbeiten herlichen Dank! Ein Gesamt* habe ich angelegt, fortlaufend ergänzt mit maschinenschrftlich in einigen Exemplaren verfielfältigt; es sind bis jetzt wohl 7 *, die in einigen Bibliotheken * sind (vollständig in der UB Heidelberg, z.T auch in München (StB) und Speyer (LB)).

Brief von A. Becker. - Teil 2 (1942)

München (StB) und Speyer (LB)). Hier ist alles Erschienen, auch in einer fortlaufend ergänzten Sammlung meiner Sonderdrucke. Es ist eben schon aber unmöglich, solchein Erzeugniss zum Druck zu bringen. Da ich meiner Heimat stets von allen Seiten her zu dienen wolle, strahlt meine literarische Arbeit auch nach allen möglichen Bibliographien aus, die ich selbst mit herausgebe, so der Akademischen Bibliographie, den geschichtlichen und literar-geschichtlichen, besonders auch dann zur Landesgeschichte, selbst Kunstgeschichte. Ich bin oft selbst erstaund zu sehen, wie gewissenhaft registiert wird. Ihre eigene Zusammenfassung freu ich mich schon sehr und grüße Sie bestens in aller *.





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