Dokument ohne weitere Angaben - Teil 1(*)
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Die Familiennamen Cullmann (Kullmann) und Kull. von K. Arnold.
In Imsweiler lebte 1709 Barbara Culmenin, in Otterberg 1667 Nickel Culmann.
Auf Seite 3 dieser Zeitschrift haben wir gelesen, daß in Teschenmoschel 1560 Kulmans Jöckel
wohnte; heutzutage würden wir schreiben Jakob Kullmann. Der Familienname ist also in der Nordpfalz
schon lange heimisch. Wie in der Vergangenheit, so beginnt er auch gegenwärtig teils mit C teils mit K. -
Gleich zahlreichen anderen Familiennamen, ist er aus einem Taufnamen hervorgegangen. In Odernheim ist dieser
1590, in Winnweiler noch 1740 nachweisbar. In Frankfurt und Umgebung war Culman (Culeman, Kulman) in der ersten
Hälfte des 14. Jahrhunderts ein ziemlich häufiger Vorname. Ein aus Offenbach am Main stammender
Frankfurter Schöffe ist in lateinischen Urkunden 1292 als Conradus, 1300 und 1311 als Culmannus, 1310 als
Cunemannus verzeichnet. Culman(n) ist demnach eine Koseform zu Conrad oder
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Dokument ohne weitere Angaben - Teil 2 (*)
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Cunrad, wie man in Süddeutschland überwiegend schrieb. Man darf annehmen, daß unser
Schöffe auch Cuno oder Cune genannt wurde, denn diese Abkürzung für Cunrad findet sich in
Bellersheim (Oberhessen) 1314 bezw. 1332, in Speyer bereits 1289. Es ergibt sich nun folgende Entwicklung:
1) Cunrad, 2) Cuno oder Cune, 3) Cuneman oder mit weiterer Verkürzung Cunman, da diese Form etwas
unbequem auszusprechen war, machte man daraus 4) Culman ie aus Heinman (Heinrich) Heilman. Der Nordpälzer
mag damit seine Zeitwörter laaigele (leugnen), drigele (trocknen, mittelhochdeutsch trücknen),
rächele (rechnen) und zaaichele (zeichnen) vergleichen.
Auch hier wurde das erste n unter dem Drucke des zweiten durch l ersetzt und sogar beibehalten, nachdem das
zweite abgeworfen war. Man nennt diesen Wechsel mit einem lateinischen Ausruck Dissimilation
War erst die Form Culman gebildet, so konnte man das Anhängsel man auch wieder abhängen. der Vorname Cule oder Kule
ist in der Landschaft zwischen dem unteren Main und der Lahn im 14. Jahrhundert mehrfach bezeugt, wurde
wahrscheinlich aber schon früher gebraucht, denn bereits im Jahre 1278 führte in Oberhessen einer den
Zunamen Kulo. Ihm entspricht unser Familienname Kull.
Rein sprachlich betrachtet könnte der erste Teil des Namens Kunrad (Konrad) zum althochdeutschen Eigenschaftswort
kuoni d.i. kühn gehören. Den Begriff kühn pflegte man jedoch in Personennamen durch das Eigenschaftswort
bald auszudrücken: Baldher Baldwin, Baldrada, Garibald, Kunibald, Rabald. Es ist deshalb ziemlich sicher, daß
nicht kuoni, sondern das Dingwort kunni d.i. Geschlecht gemeint war. Anscheinend sollte dein Knabe, der Kunrad getauft
wurde, sich so entwicklen, daß er in schwierigen Lagen seinem Geschlechte Rat schaffen konnte.
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